Rosenkranz

Der uns allen bekannte Rosenkranz ist eine der alten Gebetsformen des Christenheit. Wenn man in der heutigen Zeit, von Meditation spricht wird leider das Augenmerk zu sehr auf die asiatische Welt gerichtet und das christliche Gebet des Abendlandes milde belächelt. Bedauerlicherweise orientiert auch die Jugend sich all zu oft an den Meditationsformen des Ostens und übersieht oder diskreditiert den Rosenkranz weitgehend. Dabei geht ihr aus Unwissenheit oder falscher Lebenserfahrung ein wahrhafter Schatz verloren. Der Rosenkranz ist nicht so wie sein Klischee ihn zeichnet, er ist in der westlichen Welt wahrscheinlich die erfolgreichste Meditationsform dieses zu Ende gehenden Jahrtausends!

Was zeichnet den Rosenkranz aus?

Er ist leicht und einfach zu beten. Sein Aufbau orientiert sich an klaren Strukturen den "Gesetzen," welche je durch das "Vater Unser" mit dem angeschlossenen "Ehre sei dem Vater..." gegliedert sind.

Im "Ave Maria", dem in die Meditation begleitenden Teil, ergreifen wir die führende Hand der Mutter unseres Herrn Jesus Christus. Sie geleitet uns treu und sicher auf unserem Weg nach innen, hin zu Gott. Keine deutenden Mandalas, keine reduzierten Mantras oder schwierigen Grundhaltungen sind gefordert, sondern die einfache Hinwendung unseres Herzens in Liebe zu Gott, der allumfassenden Macht und Quell aller Liebe.

Es gibt zweifellos aber auch die Gefahr zur Oberflächlichkeit, zum Leiern und Plappern. Jedes "Ave Maria", als Perle des Rosenkranzes, würde durch diese Gedankenlosigkeit sinnentleert und missachtet. Erst die Innigkeit und Hinwendung, geben dieser Perle Kraft und Glanz und so schreiten wir "Ave Maria" für "Ave Maria" wie auf einer Treppe tiefer in unser Herz.

Im Kern jeder Perle finden wir ihr Geheimnis, - das Geheimnis des jeweiligen "Gesetzes" eine bleibende Glaubenswahrheit. Durch die Wiederholung im Betrachten erwächst in uns aus dem Geheimnis Kraft. Wie an eine Stimmgabel sollen alle zehn Wiederholungen anschlagen, auf dass diese auch nach dem Rosenkranz in uns fort klingen möge.

Gliederung

Einige Anregungen zum Gebet und zum Rosenkranz

Manche sagen "Rosenkranz beten ist langweilig..."

Ist das Beten des Rosenkranzes schwierig?

Braucht man einen Rosenkranz in den Händen zum Beten?

Wie bete ich den Rosenkranz? (Gebetsteile)

	Bekenntnis zum Glauben
	Das "Vater unser"
	Das Ave Maria – Gegrüßet seist du Maria
	Das Gebet der Muttergottes in Fatima
	Gottes Ehrbezeugung – "Ehre sei dem Vater..."
	Was ist ein Gesätz?
	Was hat es mit den "Geheimnissen des Rosenkranzes" auf sich?

 

Die einzelnen Schritte im Rosenkranz

	Einleitung des Rosenkranzes
	Die Gesätze
	....und zwischen den Gesätzen?
	Das Beenden des Rosenkranzes

 

Welche betrachtenden Arten des Rosenkranzes gibt es?

	Der schmerzhafte Rosenkranz
	Der freudenreiche Rosenkranz
	Der glorreiche Rosenkranz
	Der lichtreiche Rosenkranz

 

...und darüber hinaus?

 

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Einige Anregungen zum Gebet und zum Rosenkranz

Auch wenn der Rosenkranz als Gebetswiederholung aufgebaut ist und somit den meditativen Charakter in den Vordergrund stellt, wäre es falsch verstanden ihn als eintönig, ja langweilig zu betrachten.

Einige Anregungen zum allgemeinen Gebet und zum Rosenkranz hat uns der hl. Franz von Sales in seiner Gebetslehre gegeben:

 

	Beginne jedes Gebet, das innerliche wie das mündliche damit, dich in die Gegenwart Gottes zu versetzen.....
	Dringe beim Beten tief in den Sinn (der Gebete) ein, begleite es mit innigen Bewegungen des Herzens......
	Bete nicht hastig um recht viel beten zu können, sondern bemühe dich, was du betest, vom Herzen zu beten. Ein Vater unser innig gebetet ist mehr wert, als viele rasch und eilfertig heruntergeleiert....
	Fühlst du dich während des mündlichen Gebetes zum innerlichen Gebet hingezogen, dann sträube dich nicht dagegen, sondern lass deinen Geist sich ruhig dorthin wenden....

Manche sagen "Rosenkranz beten ist langweilig..."

Auch wenn der Rosenkranz als Gebetswiederholung aufgebaut ist und somit den meditativen Charakter in den Vordergrund stellt, wäre es falsch verstanden ihn als eintönig, ja langweilig zu betrachten. Lösen wir uns vom Bild eines leiernden Beters, dies verbietet sich aus den Sinn des Betens sowieso, dann wird uns klar Rosenkranz ist "westliche" Meditation Meditation ist Ruhe, Besinnung, Versenkung und im Gespräch mit Gott auch Gebet. Hier ist Lärm, Hektik, Aktionismus und Geschäftigkeit fehl am Platze. Die Betrachtung in stiller Freude oder Schmerz ist das Gebot der Stunde. Bewussten Rosenkranzbetern ein Bedürfnis ja vielleicht als Quelle der Kraft - Hilfe, Genuss(?!) und/oder Halt.

Ist das Beten des Rosenkranzes schwierig?

Man muss sich zweifellos in der Folge und vor allem dem Rhythmus der Gebetsfolge eingeübt haben, aber Millionen ja Milliarden mal wurde in der Geschichte der Rosenkranz schon gebetet. Also keine Sorge. Entscheidend ist letztlich nicht so sehr die formale Folge sondern das "Hineingleiten" in ein Grundhaltung, welche die Betrachtung der Geheimnisse erleichtert.

Braucht man einen Rosenkranz in den Händen zum Beten?

Es ist sehr hilfreich, wenn man einen wohlgestalteten Rosenkranz mit seinen schönen Perlen aus Stein, Holz oder ähnlichem benutzen kann. Es ist nicht wesentlich, aus welchem Material der Rosenkranz geschaffen ist. Die Würde des Anliegens soll durch seine handwerkliche Schönheit symbolisiert werden, doch soll er auch leicht durch die Finger gleiten, also funktionell sein. Die Perlen können somit aus sehr unterschiedlichen Materialien sein. Prunk wäre aber schon aus der Grundhaltung des Gebetes heraus völlig fehl am Platze! Beim Spazieren gehen oder zu den ungewöhnlichsten Gelegenheiten sind sogar meine Finger "praktisch", "zuverlässig" und "unauffällig".

Wie bete ich den Rosenkranz?

Um den Rosenkranz zu beten braucht man nur wenige Grundgebete zu kennen. 

	"Vater unser..."
	"Ave Maria"
	"Ehre sei dem Vater.."

und vielleicht noch..... 

"Das Gebet von Fatima"

Natürlich sollte man die fünf Geheimnisse der jeweiligen Rosenkranzform, in der Regel wenige Worte kennen.

Bekenntnis zum Glauben

Zu Beginn des Rosenkranzes sollte man sich seines Glaubens bewusst werden. Christen beten dabei Ihr "Glaubensbekenntnis" das sicher konfessionell geprägt ist.

Ich denke jedoch, dass die Gebetsform des Rosenkranzes auch bei anderen Glaubensrichtung Anwendung finden kann. "Vater unser" ist letztlich das zentrale Bekenntnis zu SEINEM erkannten Gott. Das "Ave Maria" lässt sich durchaus auch verstehen in der ART wie dieser Gott in Ein- und Mehrzahl der Formen in diese Welt "hineintritt" und "hineinwirkt". Und letztlich wird kein gläubiger die Frage Ernsthafterweise erheben, warum er SEINEM erkannten Gott nicht die "Ehre" bezeigen soll.

So wie es betrachtende Geheimnisse in der christlichen Religion gibt, so baut jede Religion auf ihren betrachtenswerten Grundwahrheiten auf. Solche Grundwahrheiten sind letztendlich doch immer Geheimnisse, sind wir doch nicht Gott gleich sondern seine Geschöpfe.

Auch Maria als mütterlich wahrende Repräsentantin des liebenden Menschseins, findet in anderen Religionen ihre Entsprechung in Personen und heiligen Prinzipien, stets zu ehren Gottes, erhoben und doch NICHT gleich IHM.

Das "Vater unser"

Eines der wesentlichen christlichen Grundgebete mit ökumenischer Dimension ist das "Vater unser" das zentrale Bekenntnis zu Gott. Tausendmal gebetet bleibt es stets ob der Fülle der neu zu entdeckenden Facetten erstaunlich attraktiv. Bewusst Satz um Satz gebetet ist es Ansporn zum Denken, Erfahren und "Neu" Lieben.

Vater unser

Vater unser im Himmel,
geheiligt werde dein Name.
Dein Reich komme
Dein Wille geschehe, wie im Himmel, so auf Erden.
Unser tägliches Brot gib uns heute.
Und vergib uns unsere Schuld, wie auch wir vergeben
unseren Schuldigern
Und führe uns nicht in Versuchung,
sondern erlöse uns von dem Bösen.
Denn Dein ist das Reich und die Kraft und die Herrlichkeit
in Ewigkeit Amen.

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Das "Ave Maria" – Gegrüßet seist du Maria

Im ersten Teil des "Ave Maria" wird der Gruß des Engels Gabriel wie in der Bibel aufgeschrieben wiederholt. Wenn man von dem uns fremder werdendem Wort "gebenedeit", was weitgehend nichts anderes als "verehrt" bedeutet, ein würdevoller Gruß der Achtung vor dieser Frau und "ihrem von uns zu erkennenden Prinzip" für uns Menschen ausdrückt.

Beim Rosenkranz beten wir innerhalb eines Gesätzes wiederholend das Ave Maria

Ave Maria

Gegrüßet seist du Maria,
voll der Gnade.
Der Herr ist mit Dir.
Du bist gebenedeit unter den Frauen
und gebenedeit ist die Frucht Deines Leibes Jesu.

hier fügt sich das betreffende (Glaubens-) Geheimnis des jeweiligen Gesätzes bei einem Rosenkranz ein

Heilige Maria, Mutter Gottes,
bitte für uns Sünder jetzt und in der Stunde unseres Todes
Amen

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Das Gebet der Muttergottes in Fatima

In manchen Regionen wird zwischen den Gesätzen das "Fatima-Gebet" gesprochen

O mein Jesus verzeih uns unsere Sünden
bewahre uns vor dem Feuer der Hölle,
führe alle Seelen in den Himmel,
besonders jene die deiner Barmherzigkeit am meisten bedürfen.

Während der Erscheinungen der Mutter Gottes in Fatima hat sie dieses Gebet als bedenkende Hilfe gegeben. Eben die Sanftmut und die Bitte im Bemühen um der teilhaben an der Not anderer (neben unserer eigenen) macht dieses Gebet wertvoll und gewinnend.

Es wendet sich direkt an "Gottes Wirken und Gnade" auf dieser Welt. Es erinnert uns an den Weg hin zu Gott, zeigt aber ohne beschönigenden Worte auch die Gefahren. Sich hier an Namen und in Bildern zu verkrampfen hieße an der Sache ebenso vorbei zu gehen wie in der Ablehnung eines "von Gott isolierenden" Prinzips.

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Gottes Ehrbezeugung – "Ehre sei dem Vater..."

Ein zeitloses Gebet der Verehrung ist das "Ehre sei dem Vater..." In dieser Würdigung und Ehrbezeugung geben wir der Dreieinigkeit losgelöst von Alltagsgedanken eine tiefe Anerkennung ihrer Größe.

Auch andere Religionen haben hierzu würdige Formen der Anerkennung gefunden, die sich für sie akzeptabel in die Gebetsform Rosenkranz einfügen lassen.

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Was ist ein Gesätz?

Ein Gesätz, dieser Begriff kommt von "Satz", besteht immer aus 10 Ave Maria und dem eingefügten Geheimnis. Beispiel:

Im Rosenkranz finden sich 5 Gesätze mit den fünf unterschiedlichen Geheimnissen. Beispiel:

Was hat es mit den "Geheimnissen des Rosenkranzes" auf sich?

Warum Geheimnisse? Nun man soll sich meditativ in den Inhalt des Satzes hineinfühlen. Dazu ist es sinnvoll und zweckmäßig dieses Geheimnis zu wiederholen. Das macht man wie erläutert 10 Mal innerhalb des Gesätzes.

Als Beispiel aus dem glorreichen Rosenkranz sei hier auf das 3. Geheimnis verwiesen. Dieses Pfingstgeheimnis lässt uns besonders leicht die Tiefe und Dimension erkennen, welche in einer solchen Aussage liegt.

Durch das beten des Rosenkranzes erschließt sich nun uns nicht das Geheimnis, sondern durch die Näherung reifen Teile unserer selbst in uns. Eine kühne Behauptung? Die Praxis wird zu Ihrer Freude dem/der Praktizierenden dies nachvollziehbar erkennen lassen.

Welche betrachtenden Arten des Rosenkranzes gibt es?

Ursprünglich gab es an die 150 verschiedene Geheimnisse zu den Gesätzen wahlweise. Die Reduktion auf drei Formen von Rosenkränzen war eine sinnvolle Konzentration. Für spezielle Themen hat die Mutter Gottes sicher auch nichts dagegen, wenn wir als ihre Kinder uns persönlicher Anliegen bedienen, die wir am Ende jeden Gesätzes (5.) einfügen.

Jede Gebetszeit unterliegt anderen Bedürfnissen und Bitten die wir mit dem Beten des Rosenkranzes verbinden. Vielleicht "verschenken" wir auch einmal einen Rosenkranz, in dem wir für unbekannte Bedürftige beten. Aus diesen Gedanken ergibt sich ganz einfach ob wir im schmerzhaften Rosenkranz uns im "mitleiden, mittragen" lassen oder im freudenreichen Rosenkranz gemeinsam mit Maria Ihre schöne Zeit durchleben. Wenn uns der Dank umfasst ist sicher der glorreiche Rosenkranz ein schönes Thema. Sehr schnell bekommt man "vorlieben" und ein "hingezogen fühlen" zu den jeweiligen Formen in bewegenden Situationen. Lassen Sie einfach Gott durch sie "sprechen" und Liebe ausdrücken. Vertrauen Sie Ihm!

Viele "Techniken" des Rosenkranzbetens sind uns gegeben und empfohlen worden. Am einprägsamsten bleibt jedoch das Bild von Fatima: Die demutsvoll betende Maria, - "Königin des Rosenkranzes"

Der hl. Franz von Sales hat dazu einmal folgendes ausgeführt:

Wir führen weiter fort: